Die private Absicherung der Arbeitskraft spielt mit zunehmendem Rückzug des Staates aus der sozialen Sicherung eine immer größere Rolle. Im Gegensatz zu anderen Risiken stellt das Risiko der
krankheitsbedingten dauerhaften Arbeitsunfähigkeit eine Existenzbedrohung dar, die bereits in jungen Jahren abgesichert werden sollte.
Durch die einseitige Informationslage zu diesem Thema, wird synonym der Begriff
der Berufsunfähigkeit bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung verwendet. Mit dem Slogen "jeden vierten trifft es" suggeriert die Werbung der deutschen Versicherungswelt, dass 25% der Erwerbstätigen irgend wann berufsunfähig werden.
Die Definition des versicherungstechnischen Begriffs der Berufsunfähigkeit (kurz BU) besagt, dass der Versicherte dauerhaft (mind. 6 Monate) zu 50% nicht in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben.
Es stellt sich die Frage, ob im allgemeinen tatsächlich eine dauerhafte (-viele Jahre andauernde-) Arbeitsunfähigkeit mit einer Einschränkung von 50% (-und nicht 100%-) vor liegt.
Genaues Zahlenmaterial ist seitens der privaten Versicherungsunternehmen nicht verfügbar, so dass lediglich die Veröffentlichungen der gesetzlichen Rententräger heran gezogen werden können.
Nach deren Aussage gab es im Jahre 2005 rund 36.000 neu anerkannte teilweise Erwerbsminderungsfälle und rund 137.500 neue voll Erwerbsgeminderte. [Quelle]. Die Wahrscheinlichkeit für eine 50% Berufsunfähigkeit scheint also deutlich niedriger zu liegen, als für eine vollständige 100% Erwerbsunfähigkeit.
Diesen 173.630 stehen laut Robert-Koch-Institut deutlich mehr Neu-Erkrankungen im Bereich der s.g. Schweren Krankheiten (Dread Disease), wie z.B.
Krebs,
Herzinfarkt, Schlaganfall, ect.
,gegenüber. Durch die moderne Medizin sind in diesen Fällen Genesungszeiten von 1/2 bis 2 Jahre keine Seltenheit mehr, so dass sich für die Arbeitsunfähigkeit (und die gezahlte Rente) nur eine kurze Zeitspanne ergibt.
Die Wahl nach dem geeigneten Versicherungsprodukt sollte demnach nicht nur vom besten Preis/Leistungs-Verhältnis abhängig gemacht werden, sondern vielmehr von der persönlichen und beruflichen Situation.
Für einen handwerklich tätigen ist die klassische BU-Versicherung i.d.R. die richtige Wahl, für reine "Kopfarbeiter" oder Führungskräfte gibt es sinnvolle Alternativen.